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 Sagen wir einfach, die Feiertage sind bei
mir zu Hause nie sonderlich herzlich
verlaufen.
 Weißt du eigentlich, dass du in all der
Zeit, die wir uns kennen, kein einziges Mal
über deine Eltern gesprochen hast? , fragte
Ana.
 Was wahrscheinlich daran liegt, dass es
nicht viel über sie zu erzählen gibt. Danach
sagte er eine Weile lang gar nichts mehr.
Ana begriff, dass sie schon nachbohren
musste, um mehr zu erfahren.  Sind sie denn
noch verheiratet?
 Geschieden , erklärte Nathan einsilbig.
Dann beugte er sich vor und stellte seinen
Becher ab.  Warum interessierst du dich
plötzlich für meine Familie?
Sie zuckte mit den Achseln.  Keine Ah-
nung. Wahrscheinlich will ich einfach wis-
sen, wo der Vater meines Sohns herkommt.
Besonders, wenn Max eines Tages Zeit mit
seinen Großeltern verbringen soll.
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 Das wird nicht passieren.
 Warum nicht?
 Meine Mutter ist völlig versnobt, und
mein Vater ist ein dominanter Mistkerl. Ich
habe seit fast zehn Jahren kein Wort mehr
mit ihm gewechselt, und meine Mutter sehe
ich dreimal im Jahr. Außerdem können die
beiden absolut nichts mit Kindern anfangen.
Jordan und ich sind von der Nanny
großgezogen worden. Meine Eltern waren
nie wirklich glücklich miteinander.
 Aber warum haben sie dann überhaupt
geheiratet?
 Meine Mutter wollte sich einen reichen
Mann angeln, und mein Vater hatte altes
Geld. Ich bin sieben Monate nach der
Hochzeit geboren.
 Dann glaubst du, dass sie absichtlich
schwanger geworden ist?
 Meiner Großmutter zufolge ist es so
gelaufen, ja. Als Kind bekommt man viel
mehr mit, als die Erwachsenen denken.
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Ana hatte keine Ahnung, was sie zu all
dem sagen sollte. Wie schrecklich musste es
für Nathan gewesen sein, in dem Wissen
aufzuwachsen, dass er nur auf der Welt war,
weil seine Mutter ein Druckmittel gebraucht
hatte! Mit einem Mal schämte sie sich zu-
tiefst, dass sie erst jetzt davon erfuhr. Ihre
gesamte Affäre mit Nathan über war sie so
sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass
sie ihn nie nach seiner Vergangenheit gefragt
hatte. Warum hatte sie damals nicht ver-
sucht, ihn besser kennenzulernen?
Sie hatte gedacht, dass sie Nathan lieben
würde. Aber in Wahrheit hatte sie sich wohl
nie wirklich für ihn interessiert, sie wusste
rein gar nichts über ihn. Kein Wunder, dass
Nathan sie verlassen hatte. An seiner Stelle
hätte sie bestimmt dasselbe getan, so ego-
istisch, wie sie sich verhalten hatte.
 Ich bin wirklich schrecklich manchmal ,
sagte sie.
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Nathan warf ihr einen bestürzten Blick zu.
 Wie kommst du denn darauf?
 Weil ich dich niemals nach deiner Familie
gefragt habe!
Er lachte auf.  Ana, das ist doch nicht
schlimm! Ehrlich!
 Doch, es ist schlimm , widersprach sie
und schluckte den Kloß herunter, der sich in
ihrem Hals festsetzen wollte.  Ich habe wirk-
lich ein schlechtes Gewissen. Während un-
serer Affäre habe ich die ganze Zeit nur über
mich geredet. Du weißt praktisch alles über
mein Leben! Und jetzt erfahre ich, dass du
selbst eine Menge durchgemacht hast, und
ich hatte keine Ahnung! Wir hätten darüber
sprechen sollen.
 Vielleicht ist es ja auch einfach so, dass
ich nicht sonderlich gerne darüber rede.
 Und trotzdem hätte ich dich fragen sol-
len. Ich habe ja nicht mal versucht, dich
besser kennenzulernen! Ich war wirklich
eine miserable Freundin.
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 Du warst keine miserable Freundin.
 Streng genommen war ich ja nicht mal
deine Freundin. Sie stand auf und sammelte
die leeren Kakaotassen ein.  Ich war einfach
nur eine Frau, mit der du geschlafen hast
und die ununterbrochen über sich selbst
geredet hat.
Sie trug die Tassen in die Küche und stellte
sie im Spülbecken ab.
Nathan folgte ihr.  So viel hast du gar
nicht über dich geredet. Und außerdem ,
fügte er nach kurzem Schweigen hinzu,  war
der Sex sensationell.
7. KAPITEL
Ana fuhr herum und suchte Nathans Blick.
Waren seine Worte ernst gemeint? Aber was
auch immer seine Absicht war: Was er gesagt
hatte, tat weh.
 Das war es also für dich? , fragte sie.
 Einfach nur guter Sex?
Gott, wie schwach und verletzlich sie
klang! Mach nur weiter so, Ana. Sag ihm
doch gleich, dass er dir das Herz gebrochen
hat und du bis über beide Ohren in ihn ver-
liebt warst!
 Was macht das schon für einen Unter-
schied? , fragte er.  Du hast mich doch auch
nur benutzt, um deinem Vater eins
auszuwischen.
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Autsch. Sie hätte sich denken können, dass
sich diese Äußerung früher oder später
rächen würde.
 Und nur, damit du es nicht vergisst , fuhr
Nathan fort und kam einen Schritt näher, so-
dass Ana zwischen seinem Körper und der
Anrichte gefangen war,  mir ging es nicht
nur um Sex. Ich mochte dich wirklich.
Na klar.  Mich sitzen zu lassen war eine
ziemliche interessante Technik, mir deine
Zuneigung zu zeigen.
 Ich habe Schluss gemacht, weil ich dich
so sehr mochte.
Was sollte das denn nun wieder heißen?
 Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.
Wenn du mich gemocht hättest, wärst du
nicht einfach so von einem Tag auf den an-
deren verschwunden.
 Mir ist schon klar, dass du das nicht ver-
stehst. Aber ich musste so handeln. Es war
das Beste für dich.
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 Für mich? Wovon redest du denn da? [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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