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gesagt winzig, fast zwergenhaft. Er reichte Var kaum bis zur
Brust, und Var war, obwohl großgewachsen, kein Riese.
Das dritte Auffällige aber sah er nicht, denn es fehlte. Der
nackte Krieger war entweder ein Kastrat oder -
Oder weiblichen Geschlechts.
»Ich bin bereit«, sagte der Krieger des Berges und faßte die
zwei Stöcke.
Ja, es war ein Mädchen. Ihre Stimme war hoch und wohltönend.
Das dichte schwarze Haar reichte ihr bis an die Ohren, ihre Züge
waren anmutig, der Körper geschmeidig und zart. An den Füßen
trug sie festgeschnürte Sandalen. Sie konnte nicht älter sein als
neun, also halb so alt wie Var, der nach der Berechnung des Herrn
etwa achtzehn war.
Nein, ein Irrtum war ausgeschlossen. Da stand sie, bewaffnet
und zeigte weder Scheu noch Überraschung. Die Unterwelt hatte
zur Vertretung ihrer Interessen ein Kind ausgeschickt.
Aber warum? Man wollte doch nicht etwa seine Ritterlichkeit
herausfordern? Erwarteten sie, daß er das kleine Mädchen siegen
ließ? Doch nicht, wenn das Schicksal von Berg und Imperium auf
dem Spiel stand. Nicht, nachdem tausend Mann im Kampf
gefallen waren. Und falls der Berg aufgeben wollte, dann wäre es
wohl nicht notwendig gewesen, etwas so Absonderliches zu
arrangieren und ein Kind zu opfern.
Var stand auf und entledigte sich seines Haltegürtels,
hauptsächlich deswegen, damit er etwas zu tun hatte, während er
nachdachte. Ihm kam natürlich auch der Gedanke, daß er sich in
Gegenwart eines kleinen Mädchens seiner Nacktheit schämen
mußte, doch sein Schamgefühl reichte nur bis zu seinem ersten
Kontakt mit der Zivilisation zurück und saß nicht sehr tief. Der
Ehrenkodex war ihm momentan wichtiger als persönliche Scham.
Und dies war keine Frau, sondern ein Kind. Wäre da nicht ihre
kleine Spalte gewesen, hätte sie ebensogut ein Junge sein können.
Ihr Haar war ebenso kurz, ihr Brustkorb nicht breiter.
Er dachte flüchtig an Sola.
Vorsichtig ging er auf das Kind zu. Er bezweifelte, ob sie mit
den großen Stöcken überhaupt richtig umgehen konnte.
Ihre schlanken Arme bewegten sich ungeheuer schnell. Und
ihre zwei Stöcke begegneten seinem Angriff sehr gekonnt. Sie
wußte genau, was sie tat.
Und so kämpften sie. Var besaß Größe und Kraft, das Kind aber
verfügte über Schnelligkeit und Geschick. Die Chancen waren
erstaunlicherweise ausgewogen.
Allmählich wurde Var klar, daß seine sonderbare Lage
keineswegs ein bloßes Spiel war. Er war darauf eingestellt
gewesen, einen wild kämpfenden Mann bis auf den Tod zu
bekämpfen und hatte nun Mühe, mit einem Kind weiblichen
Geschlechts fertig zu werden.
Doch wenn er sie nicht bezwang (der Gedanke an »töten« war
ihm nicht geheuer) würde er selbst bezwungen werden, und die
Sache des Herrn wäre verloren.
Also war es besser, man brachte die Sache rasch hinter sich. Er
ging nun ungehemmt zum Angriff über und bemühte sich mit
aller Kraft, das Mädchen an den Rand zu drängen. Sie trat zurück,
immer wieder einen Schritt. Ewig konnte das nicht so
weitergehen. Stock traf auf Stock, keiner der Hiebe traf direkt das
Fleisch, doch Var übte denselben Druck aus wie tags zuvor beim
Kampf mit dem Dolch, und verbesserte so seine Position.
Zwei Schritte trennten sie nur noch vor dem Steilabfall, dann
noch einer. Sie drehte sich blitzschnell um, ohne richtig
hinzusehen, schlug einen der Stöcke hoch, duckte sich, schoß an
ihm vorbei und erwischte sein Gelenk mit einem Schlag der
Rückhand, der ihn total überraschte.
Var lachte ungläubig auf, als einer der Stöcke ihm aus der
starren Hand flog und den Abhang hinunterpolterte. Das ganze
Manöver kam so schnell und war so sauber ausgeführt, daß er
keine Chance gehabt hatte. Und nun, einer seiner Waffen beraubt,
war er praktisch verloren. Ein einziger Stock konnte gegen zwei
nichts mehr ausrichten.
Seine Unerfahrenheit im Ring hatte ihn also um den Sieg
gebracht. Hul hätte sich nicht so einfach überrumpeln lassen und
Tyl schon gar nicht. Wer aber hätte so viel Geschick von einem
Kind erwartet?
Var wartete auf die Attacke, die nun folgen mußte. Er war zwar
zur Niederlage verurteilt, wollte aber nicht kurzerhand aufgeben.
Vielleicht konnte er sie seinerseits mit einem Satz überraschen
oder sie vielleicht mit sich in die Tiefe reißen und den Kampf mit
zweifachem Tod enden lassen.
Sie sah ihn kurz an. Und dann warf sie lässig einen ihrer Stöcke
in die Tiefe  seinem hinterher.
Verblüfft sah Var, wie der Stock hinunterholperte. In diesem
Augenblick hätte sie ihm glatt auf den Schädel schlagen können,
ohne auf Gegenwehr zu stoßen, doch sie blieb auf Distanz. »Du 
«
»So schuldest du mir einen«, sagte sie. »Ein fairer Kampf.« Und
sie wollte mit dem einzelnen Stock auf ihn los. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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